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Stadt Neuffen (Druckversion)

Info-Brief November 2014

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zum ersten Mal in der Geschichte Neuffens starten wir eine Bürgerumfrage, um Sie in eine Entscheidung, die uns alle betrifft, mit einzubinden. Es geht um die aktuelle und eventuell künftige Wasserversorgung unseres Stadtteiles Neuffen.

Der Stadtteil Neuffen ist aufgeteilt in zwei Versorgungszonen. Es gibt eine Hochzone, die über die Landeswasserversorgung, und eine Niederzone, die von unserem eigenen Wasser versorgt wird. Zur Hochzone gehören etwa ¼ unserer Bürgerschaft und betroffen sind die Straßenzüge

Adolf-Feucht-Weg
Breitensteinstraße
Ulrichstraße
Urbanstraße zwischen Kirchheimer- und Ulrichstraße
Im Zweifelhardt
Ludwigstraße
In der Wasserstube
Weinsteigle
Daimlerstraße
Eichbergstraße
Hardtweg
Im Gutedel
Jahnstraße
Kirchheimer Straße
Max-Planck-Straße
Taläckerstraße
Traubenweg
Wengertweg

Zur Niederzone mit etwa ¾ unserer Bürgerschaft zählt damit der übrige Bereich.

Das Wasser der Landeswasserversorgung hat einen Härtegrad 2 und ist nach der Einstufung damit in „mittel“ eingestuft, hingegen ist unser eigenes Wasser bekanntermaßen sehr kalkhaltig und mit seinem Härtegrad 3 in „hart“ eingestuft. Der Wasserpreis ist jedoch für die Hoch- und die Niederzone gleich, da innerhalb einer Kommune rein rechtlich keine unterschiedlichen Wassergebühren erhoben werden dürfen. Auch unser Stadtteil Kappishäusern, der sein Wasser über die Jusi-Gruppe und damit überwiegend vom Bodenseewasser bezieht, zahlt die gleiche Wassergebühr wie alle Neuffener. Das Trinkwasser in Kappishäusern ist in „mittel“ eingestuft, also vergleichbar mit dem Wasser von der Landeswasserversorgung. Und was ganz wichtig ist und ich deshalb auch herausstellen möchte: alle drei unterschiedlichen Wassersorten haben allesamt die beste Trinkwasserqualität, wie sie von der Trinkwasserverordnung vorgegeben wird. Es geht also hier nicht darum, schlechtes Wasser durch besseres zu ersetzen, es geht ausschließlich um die unterschiedliche Härte und den Kalkgehalt des Wassers.

Es ist kein Geheimnis, dass das „harte“ Wasser, das ¾ von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, hier im Stadtteil Neuffen beziehen, zur Folge hat, dass Sie jährlich mehr Aufwand haben als die Haushalte in der Hochzone und in Kappishäusern. Sie selbst wissen am besten, dass Sie für Wasserkocher, Kaffeemaschine, Wasserarmaturen, WC-Spülkästen, Waschmaschine, Heizungsanlagen und viele andere Dinge mehr zusätzliches Geld zur Entkalkung ihrer Gerätschaften und für Waschmittel aufbringen müssen. Das „mittelharte“ Wasser in der Hochzone und in Kappishäusern ist naturgemäß zwar auch nicht ganz frei von Kalk, der vorgenannte Aufwand aber halt wesentlich geringer.


Wir haben uns jetzt in der Verwaltung und im Gemeinderat lange darüber Gedanken gemacht, wie wir hier in unserer Solidargemeinschaft Neuffen und Kappishäusern eine Gleichbehandlung erreichen können. Eine unterschiedliche Gebührenhöhe zum Ausgleich der finanziellen Mehraufwendungen in der Niederzone ist rechtlich nicht möglich, wie ich schon ausgeführt habe. Letztendlich gibt es rein wirtschaftlich gesehen nur die Möglichkeit, dass wir unser hartes und kalkhaltiges Neuffener Wasser aus der Lieferung herausnehmen und unseren Stadtteil Neuffen dann komplett mit dem mittelharten Wasser der Landeswasserversorgung bedienen.

Leider wäre eine solche Umstellung nicht zum Nulltarif zu erhalten. Für den Fall einer solchen „Vollversorgung“ des Stadtteiles Neuffen über den Landeswasserverband müsste der Wasserpreis um 20 Cent pro Kubikmeter erhöht werden. Pro Person würde dies im Durchschnitt etwa 8,-- € pro Jahr an Mehrkosten ausmachen, pro Durchschnittshaushalt also um die 30,-- € pro Jahr. Diese Gebührenerhöhung würde allerdings nicht nur unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Niederzone betreffen, sondern wäre von ALLEN zu tragen, also auch von Ihnen in der Hochzone und in Kappishäusern, die Sie bereits jetzt schon Wasser der Einstufung „mittel“ beziehen.

Um die gesamte Situation richtig einschätzen und insbesondere Ihre Meinung zu hören und in die Beschlussfassung einbeziehen zu können, haben wir im Gemeinderat diese Woche beschlossen, eine Bürgerbefragung durchzuführen. Der heutigen Ausgabe des Neuffener Anzeigers, der diese Woche im Rahmen einer Vollverteilung in ganz Neuffen und Kappishäusern zugestellt wird, ist ein „Stimmzettel“ beigelegt, mit dem Sie sich an unserer Umfrage beteiligen können.

Um eine breite Basis zu bekommen, darf ich Sie, liebe Mitbürgerinnen in Neuffen und Kappishäusern bitten, machen Sie von der Möglichkeit Gebrauch, an der endgültigen Entscheidung Ihres Gemeinderates, wie künftig die Wasserversorgung im Stadtteil Neuffen erfolgen soll, teilzuhaben. Pro Haushalt dürfen Sie einen Stimmzettel verwenden. Füllen Sie ihn aus und geben ihn bis spätestens 10. Dezember 2014 bei mir im Rathaus ab. In Kappishäusern können Sie dies sehr gerne auch im dortigen Rathaus bzw. persönlich bei Ihrem Ortsvorsteher Dietmar Freudenberg tun. Per Fax dürfen Sie uns selbstverständlich ebenfalls Ihren Stimmzettel zukommen lassen unter der 07025/106-293. Sollten Sie die Möglichkeit haben, den Fragebogen einzuscannen, dann gerne per Mail auf meine Adresse m.baecker(@)neuffen.de

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass im Falle einer Umstellung auf die Landeswasserversorgung unsere derzeitige Quelle keinesfalls versiegen würde. Ganz im Gegenteil würde das Wasser dann seinen natürlichen Weg in die Steinach laufen. Und eine solche Entscheidung müsste auch nicht für alle Ewigkeit gelten. Die Quelle könnte zu jeder Zeit wieder reaktiviert und die Wasserversorgung auf das jetzige System zurückgeführt werden.

Sollten Sie für Ihre Entscheidung noch weiteren Informationsbedarf haben, dann stehe ich Ihnen für Ihre Fragen sehr gerne zur Verfügung. Für Ihre rege Teilnahme an der „ersten Neuffener Bürgerumfrage“ bedanke ich mich bereits jetzt schon mit herzlichen Grüßen aus dem Rathaus

Ihr

Matthias Bäcker
Bürgermeister

http://www.neuffen.de//stadt-rathaus/aktuelles-aus-neuffen