Vortext
Der Weinbau Gestern - Heute und Morgen
Die Geschichte Neuffens ist untrennbar mit dem Weinbau verbunden. Erstmalig 1239 erwähnt, waren es im Mittelalter nachweislich 4 Keltern, die für die Herrschaft, für Klöster, Spitale und Kirchenrechte, schließlich für Zins und Gült die jährliche Weinernte erfassten. Und den Weinbauern blieb immer noch genug für ein wenig Wohlstand. So reichten die Weinberge einmal bis an den Stadtrand, das östliche Tor führte als „Keltertor“ direkt in die unteren Weinhänge beim Zwillberg oder Gutedel.
Hauptbereich
Die Vorläufer unserer heutigen Weingärtnergenossenschaften finden wir in den „Weingärtnerzünften“ um das Jahr 1500. Damals schon entstand der kooperative Gedanke, um sich gegen die Willkür der Obrigkeit und die damit verbundenen Abgaben zu sichern, gleichermaßen auch gegen den jährlich unterschiedlichen Traubenertrag und schwankende Weinpreise. Die ersten genossenschaftlichen Weingärtner-Zusammenschlüsse entstanden aber erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auch im Neuffener Tal wurden wiederholt Versuche zur Gründung einer Weingärtnergenossenschaft unternommen; der Kriegsausbruch unterbrach die angebahnte Entwicklung.
Am 9. Mai 1948 wurde die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck gegründet. Acht Weinbaugemeinden, Neuffen, Kohlberg, Kappishäusern, Beuren und Balzholz, Linsenhofen, Frickenhausen und damals auch noch Owen waren sich einig, den Neuffener Täleswein gemeinsam auszubauen. Zu einem späteren Zeitpunkt kam noch Weilheim zur Genossenschaft dazu.
Heute und Morgen
Wenn 1845 noch die Silvanerrebe mit 90 % Anteil an der Gesamtfläche dominierte, so veränderte sich das Angebot bis in die heutige Zeit zu einer umfangreichen Palette von unterschiedlichsten Weinen. In den 50er Jahren kam der Müller Thurgau, etwas später der Kerner und das Rotgewächs dazu. Heute ist die Rebfläche zu 50 % mit weißen Rebsorten (Silvaner, Müller-Thurgau, Kerner, Riesling, Weißburgunder, Ruländer) und mit roten Rebsorten (Spätburgunder, Schwarzriesling, Dornfelder, Portugieser, Lemberger, Trollinger, Acolon) bestockt. Dazu kommen noch die pilztoleranten Sorten Johanniter, Regent, Baron und Cabernet Cortis.
Längst hat man erkannt, dass nicht Quantität sondern Qualität das erstrebenswerte Ziel sein muss. Bemühungen in dieser Richtung tragen bereits schon erfreuliche Früchte. Mit der Einführung von gebietstypischen Namen für einzelne Weine wird auch der Geschichte Neuffens Rechnung getragen; z.B. Berthold zu Nifen, Gottfried von Neuffen und die Blaue Mauer erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit. Die Schwäbische Spezialität Schillerwein ist in Neuffen schon längst Bestandteil des Angebots, ergänzt durch die feinherben K8 Weine, aber auch Spätlesen und sogar der Eiswein gehören selbstverständlich dazu.
Der Stammsitz der Weingärtnergenossenschaft mit Verwaltung in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus, die Kelter gleich nebenan mit attraktiven Verkaufsräumen, aber auch der Unterbringung notwendiger Instrumentierung zur Weinlese, mehrere Keller unterirdisch miteinander verbunden zur Einlagerung der Flaschenweine und einem historischen alten Weinkeller für gesellige Weinproben bilden die Grundlage zur Betreuung der Kunden und Liebhaber des Neuffener Tälesweines.
Im Versuchsweinberg der Weingärtnergenossenschaft am Fuße der Burg Hohenneuffen werden heute und zukünftig neue Sorten auf Ihre Tauglichkeit in dieser Höhenlage in Neuffen angepflanzt. Man darf also gespannt sein wie sich der Täleswein auch in die Zukunft entwickeln wird. Es wird weiterhin der Stolz der Weingärtnergenossenschaft sein, ihre Kunden stets nur mit erstklassigen Weinen aus dem Neuffener Tal zu bedienen.